Leserbrief an die Bochumer Lokalpresse

Zu den Berichten „Stadt verwendet nur noch Ökostrom“ – Ruhrnachrichten vom 22.11.07, WAZ vom 26.11.07
Die Stadt Bochum will für öffentliche Gebäude und Straßenbeleuchtung nur noch Ökostrom einsetzen. Wie ist dies zu bewerten? Natürlich wird hier ein Zeichen gesetzt zur Nachahmung. Es ist nur zu hoffen, dass möglichst viele Bürger diesem Beispiel folgen. Der Umstieg ist einfach und kostet nur wenig Zeit und Geld. Natürlich ist es ein Imagegewinn für die Stadt. Bleibt die Frage, warum der Umstieg nicht längst erfolgt ist, die Dringlichkeit ist seit Langem bekannt.

Durch die städtische Maßnahme würden 12.200 Tonnen Kohlendioxid (CO2) eingespart, wird behauptet. Dies ist keineswegs der Fall. Die Stadt bezieht den Strom von den Stadtwerken und diese kaufen bereits seit Jahren „Ökostrom“ aus Wasserkraft in Österreich ein. Kohlendioxid würde nur eingespart, wenn die Stadtwerke neue „Ökostromkapazitäten“ schaffen Der Ökostrom muss dann nach § 4 des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) unverzüglich vorrangig an das Netz angeschlossen und der gesamte angebotene Strom aus erneuerbaren Energien vorrangig abgenommen werden.. Die Stadtwerke dürfen sich nicht mehr am Bau neuer Kohle- oder Gaskraftwerke beteiligen. Natürlich besteht die Hoffnung, dass eine verstärkte Nachfrage nach Ökostrom zu einer verstärkten Produktion führt. Der Weltklimarat gibt der Menschheit gerade mal noch acht Jahre Zeit, um durch konequente CO2-Vermeidung die Erderwärmung auf zwei Grad Celsius zu begrenzen.

Bochums Bürger sind für die Produktion von ca. vier Millionen Tonnen CO2 pro Jahr verantwortlich. Die 12.200 Tonnen entsprechen gerade einer vermeintlichen Einsparung von 0,31 Prozent. Wissenschaftler fordern eine Reduktion von 80 Prozent. Wir sind für die Produktion von ca. 10 Tonnen CO2 pro Kopf verantwortlich. Der Weltdurchschnitt liegt bei ca. 3,3 Tonnen. Woher nehmen wir das Recht, drei mal so viel wie der „Weltdurchschnittsbürger“ ausstoßen zu dürfen. Dies ist nicht sozial gerecht und nicht zukunftsfähig. Jeder muss verantwortungsbewusst handeln.
Ich hoffe, Bochums Bürger kommen ihrer moralischen Verpflichtung zum Klimaschutz möglichst zügig nach.
Wann wollen Bochums Bürger endlich handeln, wenn nicht jetzt sofort?

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