Der folgende offene Brief ist am 19.06.2009 an die Bochumer Ratsfraktionen, an die Oberbürgermeisterin und den Bau- und Umweltdezernenten gesandt worden.
– AkU fordert Bäume statt Gebäude gegen den Klimawandel –
Der Arbeitskreis Umweltschutz Bochum e. V. fordert die Bochumer Politik und Stadtverwaltung auf, auch unkonventionelle Maßnahmen gegen die katastrophalen Auswirkungen des Klimawandels für ein erträgliches Stadtklima zu ergreifen.
Offener Brief an die Bochumer Ratsfraktionen, an die Oberbürgermeisterin, den Stadtbaurat sowie die Bochumer Presse.
Die Auswirkungen des vom Menschen verursachten Klimawandels nehmen immer katastrophalere Auswirkungen an. Selbst wenn die Zwei-Grad-Grenze wider alle Erwartungen haltbar sein sollte, werden in wenigen Jahrzehnten die Innenstädte zu unerträglichen Hitzeinseln. Menschen werden dort unter diesen die Gesundheit stark belastenden Bedingungen nicht länger wohnen wollen. Diesem Trend muss bereits jetzt entschieden und sofort entgegengewirkt werden, um den Bevölkerungsverlust der Stadt Bochum nicht noch zu verschärfen.
Der AkU fordert daher auf, alle geplanten Baumaßnahmen in der Innenstadt und in den lufthygienisch wichtigen Belüftungsschneisen für die Innenstadt zu stoppen und großkronige Laubbäume auf allen verfügbaren Flächen zu pflanzen. So kann die Temperatur im Innenstadtbereich niedriger gehalten und für eine bessere Luftbefeuchtung gesorgt werden. Dies wäre ein Vorteil gegenüber anderen Großstädten. Die Wohnqualität in der Innenstadt kann so wesentlich verbessert werden. Die Wanderungsverluste in wohnlichere Gebiete werden minimiert.
Das Potsdam Institut für Klimafolgenforschung (PIK) hat für NRW kürzlich im Auftrag des Ministeriums für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (MUNLV) eine Studie über die zu erwartenden gravierenden Folgen des Klimawandels, korrekterweise besser als Klimakatastrophe benannt, vorgelegt (Klimawandel in Nordrhein-Westfalen – Regionale Abschätzung der Anfälligkeit ausgewählter Sektoren – Abschlussbericht –).
Eine wichtige Aussage dieser Studie aus dem Bereich Stadtplanung lautet: Grünflächen können die Wirkung von städtischen Hitzeinseln abschwächen. Viele Stadtflächen der Metropolregion von NRW liegen jedoch außerhalb eines Wirkungsradius von städtischen Grünflächen und Wäldern. Dies gilt auch für die Bochumer Innenstadt. An diese Situation sollte man möglichst kurzfristig die Stadtplanung anpassen, was beispielsweise mit Grünflächen in der Innenstadt und mit großkronigen Straßenbäumen, statt der an vielen Stellen in der Innenstadt gepflanzten Spargelstangen (Pyramiden-Bäume) geschehen kann. Auf das Stutzen von Bäumen in Kastenform sollte – wo immer irgend möglich – verzichtet werden (z. B. Bahnhofsvorplatz, Bongard-Boulevard). Zitat aus oben genannter Studie (S. 248):
Anpassungsmaßnahmen an Veränderungen, die wir erst in der Zukunft erwarten, müssen bereits heute implementiert werden.Das MUNLV hat zeitgleich eine Strategie-Anpassung an den Klimawandel – Eine Strategie für Nordrhein-Westfalen entwickelt, welche auf den Ergebnissen der PIK-Studie fußt. Zitat (siehe Seite 126):
Aufgrund der niedrigen Geschwindigkeit eines nachhaltigen Stadtumbaus müssen Anpassungsmaßnahmen für künftige Veränderungen deshalb so früh wie möglich beginnen. Heute geplante Gebäude oder Infrastruktur werden auch in den nächsten 50–100 Jahren genutzt.
Arbeitskreis Umweltschutz Bochum e.V., LNU
im Umweltzentrum
Alsenstr. 27
44789 Bochum
www.aku-bochum.de
aku-bochum@aku-bochum.de
Tel: 02 34/66 444
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Komme gerade durch Zufall auf diese Seite. Dieser Bericht ist von 2009. Heute schreiben wir den 23.02.2012. Ist Ihnen eigentlich bewußt wieviele Bäume in der Zwischenzeit in Bochum gefällt worden sind. Gerade in letzter Zeit werden es immer mehr – und keiner kümmert sich darum !!
Hallo Frau Reko,
auch wenn der Artikel schon von 2009 ist, heißt das keineswegs dass wir uns nicht um Bochumer Bäume kümmern. Z. Z. versuchen wir, auch als Mitglied im Landschaftsbeirat zwei große Platanen an der Wasserstraße 21 zu erhalten. Siehe hierzu auch den WAZ-Artikel vom 17.02.2012. Die Platanen haben einen Stammumfang von ca. 3,50 bzw. 3,05 m in einem Meter Höhe über dem Boden gemessen.
Wenn mehr Menschen bei uns mitarbeiten würden, könnten wir auch mehr für den Schutz der Natur und den Erhalt unserer Lebensgrundlagen erreichen.
Mehr zu den Platanen in der Wasserstraße unter http://www.aku-bochum.de/2012/platanen-erhalten/