Ein Leben mit Schulden – Welterschöpfungstag

Beim Welterschöpfungstag (Earth Overshoot Day, Ecological Debt Day, Weltüberlastungstag, Ökoschuldentag, Erdüberlastungstag) handelt es sich um eine Kampagne des Global Footprint Networks, welche einmal jährlich stattfindet. Dieser Tag gibt an, wann die Nachfrage der Menschen nach natürlichen Ressourcen das Angebot der Erde sowie die Kapazität diese zu reproduzieren im jeweiligen Jahr übersteigt:

Die Meere werden überfischt, der CO2 – Anteil in der Luft kann nicht schnell genug abgebaut werden. Wir verschulden uns immer mehr und die Konsequenzen wie Klimawandel, Ressourcenknappheit oder das Artensterben sind schon länger spürbar.

 

Das Jahr 2017:

Global betrachtet wurden die für dieses Jahr vorhandenen Ressourcen am
02. August aufgebraucht. Auf einzelne Länder bezogen liegt Luxemburg mit dem 17. Februar vorne. Deutschland hatte sein Limit am 24. April erreicht.

Die Welterschöpfungstage für eine Vielzahl von Ländern finden Sie hier.

Diese Grafik zeigt wie viele Erden wir benötigen wenn alle Menschen so lebten wie in den aufgelisteten Ländern.

Wie wird der  Welterschöpfungstag berechnet?

Der Ökologische Fußabdruck (Ecological Footprint) ist ein Maß für die Fläche der Erde, welche für die dauerhafte Erhaltung des Lebensstandards eines Menschen unter aktuellen Produktionsbedingungen notwendig ist. Diese Fläche wird in der Einheit Globale Hektar pro Person und Jahr [gha] angegeben und entspricht einem Hektar an durchschnittlicher biologischer Produktivität.

Die Berechnung im Detail

Zunächst werden für die pro Land verwendeten Produkte entsprechende Fußabdrücke berechnet. Die exportierten Güter werden dabei subtrahiert, die importierten Güter addiert.

Für die konsumierten Produkte gibt es sechs Kategorien aus denen sich die jeweiligen Flächen des Ökologischen Fußabdrucks berechnen lassen:

1. Fisch und Meeresfrüchte: Fischgründe (Fishing grounds)
2. Häuser, Straßen, Abbauflächen und Deponien: Siedlungsfläche (Built-up land)
3. Pflanzliche Nahrungsmittel, Tiernahrung und Faserstoffe: Ackerland (Cropland)
4. Tierische Nahrungsmittel und Tierprodukte: Weideland (Grazing land)
5. Fossile Energie: CO2 – Absorptionsfläche (Carbon Footprint)
6. Holzproduktion: Waldfläche ( Forest land)

Hinzu kommt ein Äquivalenzfaktor, welcher es möglich macht die Produktivität der Flächen zu vergleichen. Dieser Korrekturfaktor ist notwendig, da die einzelnen Flächen unterschiedliche Ausprägungen an Produktivität aufweisen.

Ebenfalls mitberücksichtigt wird ein länderspezifischer Ertragsfaktor, da sich je nach Region die Produktivität einer Flächenart unterscheidet.

Für den Ökologischen Fußabdruck eines Landes gilt:

EFc = EFp + EFI – EFE

Wobei EFp = Ökologischer Fußabdruck der Inlandsproduktion aller Produkte, EFI = Ökologischer Fußabdruck aller importierten Produkte und EFE = Ökologischer Fußabdruck aller exportierten Produkte ist.

Dem gegenüber steht die nutzbare Fläche, welche benötigt wird, genannt Biokapazität. Dabei ist einerseits die Fähigkeit eines Ökosystems zur Produktion von Ressourcen gemeint, andrerseits die Fähigkeit Verschmutzungen aufzunehmen und diese zu verarbeiten.

Für die Biokapazität gilt:

BC = A * YF * EQF

Dabei ist A = Fläche, YF = Ertragsfaktor und EQF = Äquivalenzfaktor.

Das Datum des Welterschöfpungstags ergibt sich dann aus dem Verhältnis von Ökologischen Fußabdruck und Biokapazität für ein Jahr.

Eine detailliertere Berechnung wurde von Fair Future erstellt und ist hier zu finden:

Ein genauerer Einblick in die Daten zur Berechnung des Welterschöpfungstags kann über eine Zustimmung der Nutzungsbedingungen auf der Seite von Global Footprint Network erhalten werden.

Wie sieht unsere Zukunft aus?

Wirft man einen Blick auf die Vergangenheit lässt sich eine Tendenz erkennen:

Die vom Global Footprint Network erstellte Grafik zeigt wie sich das Datum des Welterschöpfungstags über einen Zeitraum von 48 Jahren immer weiter dem Jahresanfang nähert. War es 1969 bis 1975 noch nicht einmal der Dezember so liegt der Welterschöpfungstag seit 2005 im August.

Die Tendenz steigt. Wenn sich unser Konsumverhalten nicht bald ändert, wir uns also immer weiter verschulden, werden wir das Limit der natürlichen Ressourcen endgültig erreichen, bis diese nicht mehr regeneriert werden können. Wir bräuchten so gesehen mehr als eine Erde, um die Nachfrage befriedigen zu können.

Die Prognose für das Jahr 2050 lautet: Es werden Ressourcen in Höhe von drei Erden benötigt.

Text: Annabelle Kamitz

 

 

 

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