Fledermauskasten selber bauen

Arbeitskreis Umweltschutz Bochum e. V. (AkU) stellt Bauanleitung für lange Winterabende vor
Fledermauskästen können zumindest im Frühjahr und Herbst ein Ersatzquartier für Fledermäuse sein, die sonst den Tag in Baumhöhlen verbringen. Die Kästen sollten in 3 bis 5 Meter Höhe an einem halbschattigen Platz in Süd-West-Richtung an einem Baum oder an einer Hauswand aufgehängt werden. Der Anflug des Kastens darf nicht durch Äste behindert werden.

Für den Bau der Kästen dürfen nur Bretter verwendet werden, die nicht mit Holzschutzmitteln behandelt wurden. Die Bretter sollten rau sein, damit die Fledermäuse sich festkrallen können. Die Innenseite der Rückwand kann mit einem Schraubenzieher oder ähnlichem Werkzeug aufgeraut werden. Oder man bringt mit einer Säge Nuten an. Die Bretter sollten eine Stärke von mindestens 20 mm haben.

Der Kasten muß zugfrei sein. Daher empfiehlt es sich, die Bretter mit Holzleim zu verleimen und den Kasten mit Teerpappe zu ummanteln. Dies dient auch der längeren Haltbarkeit des Kastens. Das Anflugbrett (die nach unten herausragende Innenseite der Rückwand) darf nicht mit Teerpappe bedeckt sein.

Die Maße des Kastens sind beliebig. Wichtig ist nur, daß der Einflugschlitz eine Breite zwischen 20 und 25 mm hat, damit auch größere Fledermausarten – aber keine Vögel – in den Kasten schlüpfen können.

Es kann sehr lange dauern, bis Kästen von Fledermäusen angenommen werden, auch wenn sie richtig aufgehängt wurden.

Bauanleitung

Einzelteile und Maße des Fledermauskastens
Bezeichnung in folgender Abbildung Name des Bauteils Maße Anzahl
Brettstärke 20 mm
A Dach 300 x 100 mm 1 Stück
B Leiste 210 x 20 mm 1 Stück
C Rückwand 400 x 250 mm 1 Stück
D Seitenwand 40 x 20 x 330 mm 2 Stück
E Vorderwand 330 x 250 mm 1 Stück
F Aufhängeleiste 40 x 20 x 700 mm 1 Stück
Fledermauskasten - Einzelteile

Fledermauskasten – Einzelteile

Hinweise zur Montage

Fledermauskasten - Montage

Fledermauskasten – Montage

Anstelle der Nuten in der Rückwand kann diese auch mit dem Stechbeitel aufgerauht werden. Das Aufrauen der Holzoberfläche mit dem Stechbeitel bzw. die Nuten ermöglichen den Fledermäusen einen besseren Halt beim Klettern und beim Hängen.

Der Fledermauskasten bietet infolge seiner nach oben abnehmenden Innenweite verschiedenen Fledermausarten Unterschlupf.

Fledermäuse haben gerne sowohl mit dem Bauch als auch mit dem Rücken Kontakt zur Umgebung und zwängen sich sehr flink und geschickt in enge Spalten. In den Kästen können sie sich die passende Spaltenbreite frei wählen.

Der AkU hat zu Beginn seiner Fledermausschutzaktivitäten Holzkästen von unterschiedlicher Bauart verwendet. Diese halten nur maximal 12 Jahre und fallen oft schon nach kurzer Zeit dem Spechtschlag zum Opfer. Dies kann auch durch die Ummantelung mit Teerpappe nicht verhindert werden.

Wesentlich länger haltbar sind Fledermauskästen aus Holzbeton. Wenn es sich um Flachkästen – mit der Einflugöffnung von unten – handelt, reinigen sich die Kästen von selbst. Der Fledermauskot fällt auf den Boden und zeigt so indirekt die Nutzung des Kastens durch Fledermäuse an. Er liegt aber nicht unter jedem bewohnten Kasten. Die Fledermäuse dürfen nicht durch Anleuchten oder Öffnen des Kastens gestört werden. Fledermausschützer dürfen dies zu Schutzzwecken nur mit einer Ausnahmegenehmigung der Unteren Landschaftsbehörde als Naturschutzbehörde tun.

Holzbetonrundkästen werden häufig erfolglos von Vögeln als Nistkasten genutzt. Sie können ihr Nest in diesen Kästen konstruktionsbedingt nicht von oben, sondern nur seitlich am Nest vorbei von unten erreichen. In Flachkästen zwängen sich Vögel nur gelegentlich zum Schlafen.

Holzbetonkästen können selbst hergestellt werden, was wegen der benötigten Gießform relativ kompliziert ist. Sie werden im Fachhandel angeboten, zum Beispiel von:

  • Schwegler Vogelschutzgeräte GmbH :
    Großes Angebot an Fledermausquartieren und diversen Nisthilfen für andere Tiere.
    http://www.schwegler-natur.de
  • Naturschutzbedarf Strobel
    Ebenfalls ein großes Angebot an Fledermausquartieren und diversen Nisthilfen für andere Tiere.
    http://www.naturschutzbedarf-strobel.de
  • Naturschutzzentrum Westlicher Hegau (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND))
    Es gibt einen Katalog mit einem reichaltigen Angebot an Fledermausartikeln zum herunterladen als PDF-Datei. In diesem Katalog werden u.a. Fledermausdetektoren und -kästen, Materialien für den Unterricht, Schmuck und Geschenke und viele andere Dinge angeboten.
    http://www.all-about-bats.net

Die Bochumer Fledermausflachkästen werden durch verschiedene Fledermausarten genutzt. In der Reihenfolge der Häufigkeit handelt es sich um:

  • Großer Abendsegler
  • Rauhhautfledermaus
  • Teichfledermaus
  • Wasserfledermaus
  • Zwergfledermaus
  • und sehr selten durch den Kleinen Abendsegler

Noch ein Hinweis zum Standort des Fledermauskastens:
Unsere Fledermauskästen hängen überwiegend in Wäldern mit altem Buchenbestand in der Nähe von Teichen.

Es ist die erste Fledermaus in eurem Fledermauskasten?
Ihr habt einen Verbesserungsvorschlag?
Hinterlasst einen Kommentar!

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5 Gedanken zu „Fledermauskasten selber bauen

  1. Danke, sehr gute Beschreibung! Ich habe mir so einen Kasten gebaut (aus sägerauhem Holz) und nun die Frage, wie man verhindert, daß sich auch Wespen in den Kasten ein Nest bauen, das ist nämlich für sie sehr attraktiv – regengeschützt, weit oben, schmale Öffnung.
    Ich wäre für jeden Tip dankbar!

    • Hallo,

      das kann man nicht verhindern. Die Wespen brauchen auch Plätze für Nester und sind ein Teil des Ökosystems.

  2. Sehr gute Idee und werden es diesen Monat umsetzen bei uns.

    Hätte mir ein PDF als Download gewünscht um es auszudrucken und für unsere Gruppe etwas einfacher zu verwenden.

    Top, macht weiter so…

    Lieben Gruß aus Darmstadt

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