In Bochum gibt es drei Bauwerke, in denen wir bisher Fledermäuse im Winterschlaf nachgewiesen haben. In einem Fall gelang uns der Nachweis von immerhin sieben Wasserfledermäusen. Diese Quartiere müssen während der Quartiererkundungsphase (Schwärmphase) im August/September tagsüber auf Fledermausbesatz kontrolliert werden. Gleichzeitig werden die Bauwerke auf Unversehrtheit geprüft. Die Eingänge wurden von uns vergittert, so dass nur Fledermäuse und andere kleine Tiere hineingelangen können und die für Fledermäuse oft tödliche Störungen durch Menschen ausgeschlossen sind. Im Winterhalbjahr kontrollieren wir, ob die Quartiere von Fledermäusen zum Winterschlaf genutzt werden.
Wasserfledermäuse sind die einzigen, die wir in Bochum bis jetzt in Winterquartieren gefunden haben und zwar in einer alten Kokerei, einem Eisenbahntunnel und einem Straßentunnel. In einem 1995 neu gebauten Quartier wurden bisher keine Fledermäuse nachgewiesen. Hier eine Chronologie unserer Aktivitäten rund um die Winterquartiere:
Winter 2010/2011
In diesem Winter haben wir mittels Besenderung ein Winterquartier des „Großen Abendseglers“ in einer Weide in Wetter entdeckt. Ein zweites Quartier befindet sich wahrscheinlich in Bochum-Schrick.
Winter 2009/2010
Wir konnten erstmals mit der Besenderung von zwei „Großen Abendseglern“ zwei Winterquartiere nachweisen. Eines befindet sich in einem dicken Kirschbaumstamm in Witten-Herbede. Das andere erstaunlicher Weise in einer dünnen Buche in Bochum-Dahlhausen.
Winter 2003/2004
In den letzten Wintern wurden keine besonderen, erwähnenswerten Beobachtungen in den Winterquartieren gemacht, mit der Ausnahme, daß bereits am 6. März (2004) eine Fehe ihre Jungen in einem Quartier aufzog. Sie ließ sich nicht von unseren Scheinwerfern stören. Ab Herbst 2003 wurde die Temperatur in einem Winterquartier mit einem Datenlogger registriert. Die grüne Kurve zeigt die Temperatur im Quartier an einer Stelle, an der Wasserfledermäuse überwintern.
Winter 1999/2000
Von dem Eisenbahntunnel wurde nur ein ca. 23 m langes und 5 m breites Stück erhalten. Nach der Verfüllung, die erst im August 1999 beendet wurde, haben wir im September verschiedene Versteckmöglichkeiten für Fledermäuse in dem „Rest“-Quartier angebracht. Erstaunlicher Weise „testeten“ ein bis zwei Wasserfledermäuse in dieser Zeit im Rahmen der üblichen frühherbstlichen Schwärmphase das Quartier. Es wurde daraufhin von zwei Wasserfledermäusen als Winterquartier genutzt.
In dem ehemaligen Straßentunnel, der bereits 1989 so zugemauert worden war, so daß zwar Fledermäuse hinein gelangen können, Menschen aber nur mit Schlüssel oder Gewalt, entdeckten wir erstmals eine Wasserfledermaus.
Winter 1998/1999
Der ehemalige Eisenbahntunnel soll aus Sicherheitsgründen verfüllt werden, da im Winter 1997/98 Deckensteine herabgefallen waren und damit die Sicherheit der über den Tunnel führenden Straße und auf der Trasse stehenden Häuser nicht gewährleistet war. Mit den Arbeiten wurde Ende August 1998 begonnen. Im Winter 1998/99 wurden aus Sicherheitsgründen keine Kontrollen durchgeführt. Wahrscheinlich bleibt nur ein winziger Teil für die Tiere zugänglich und es ist fraglich, ob das Quartier dann noch von Fledermäusen aufgesucht wird. Die Verfüllungsarbeiten wurden auf das Frühjahr 1999 verschoben, um keine Fledermäuse einzubetonieren.
Winter 1996/1997
In diesem Winter sind bisher Anfang Dezember Kontrollen durchgeführt worden, die gegenüber dem letzten Jahr keine neuen Beobachtungen geliefert haben. Das Kokereiquartier ist im Sommer und Herbst 1996 unbeschädigt geblieben (erstaunlicherweise nach der letzten Zu-Mauerung mit nur 2 Personen (war deshalb unauffällig, so daß keiner die frische Mauer zerstörte). Wir fanden dort wiederum 2 Tiere.
In dem ehemaligen Eisenbahntunnel befand sich wieder ein Tier an derselben Stelle wie im Vorjahr.
Winter 1995/1996
Die letzte Kontrolle in diesem Winter fand am Montag, dem 29.1.1996 statt:
Die Ãœberreste einer alten Kokerei, ein umfangreiches gemauertes Gewölbe, war leer – das erste Mal im Winter, seitdem uns dieses Quartier bekannt ist (1992). Wahrscheinlich ist dies zurückzuführen auf die Tatsache, daß mehrere Male eingebrochen wurde: (2 Mal im Herbst) und neulich (wahrscheinlich während des Wochenendes vor der Kontrolle (abzuleiten anhand der Schneespuren). Das Vorhängeschloß war zerstört und die Tür stand offen. Die häufigen Störungen haben die beiden im Herbst (Oktober) gefundenen Tiere wahrscheinlich vertrieben.
In dem anderen Winterquartier, einem ehemaligen Eisenbahntunnel, fanden sich wieder zwei Tiere – an denselben Stellen wie im letzten Jahr. Die beiden Enden des Tunnels sind vermauert und mit fensterartigen Belüftungsöffnungen versehen. Die vergitterten Eingangstore waren unbeschädigt, jedoch eine Öffnung war offen, so daß geübte Kletterer hineingelangen können.
Winter 1991/1992
Es gelang uns erstmals in Bochum eine Fledermaus im Winterschlaf nachzuweisen. Es war eine Wasserfledermaus, welche in einer Mauerritze in einer Kokereiruine überwinterte.